post it! – Postblock, Berlin-Mitte   1. Preis
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Monumente des Alltags | Der Postblock als heterogenes Feld mit großen stadträumlichen Brüchen, widerstreitender Maßstäbe und Zwischennutzungen stellt im besten Sinne einen Normalfall der Berliner Nachwendezeit dar. – Ein Normalfall, aus dem sich eine Alternative Urbanität entwickeln konnte, die heute weltweit als Alleinstellungsmerkmal der Stadt gilt.
In Mitte sind solche Stadtfelder mittlerweile Mangelware. – Ohne Musealisierung zu betreiben, sollten Brüche und Heterogenität des Postblocks daher nicht als ein Makel, sondern als ein Zustand mit hoher Valenz betrachtet werden. also, ein Stück Stadt im Werden, das sich in kleineren und größeren Schritten selbst entwickelt. Allerdings bedarf die Vielzahl der Zaunanlagen, die wenig prägnanten Adressen (z.b. E-Werk) und die Konkurrenz der Nutzungen an der Zimmerstraße eines formalen Ansatzes, der flexibel und Nutzer basiert weiterentwickelt werden kann.

Post-it´s sind kleine gelbe Klebezettel, mit denen Nachrichten oder Botschaften für den temporären Gebrauch festgehalten werden. Diese Technik ist anknüpfend an die Historie und die Namensgebende Post, mit ihrer gelben Farbe sowie den symbolisch überhöhten Pavillons an der Zimmerstraße, die wie kleine Werbebotschaften als „Posts“ die Platzfläche markieren, Gestaltungsprinzip und Leitidee des Wettbewerbsbeitrags:

Um das Potential des Heterogenen zu verdeutlichen und besser sichtbar zu machen wird das Bearbeitungsgebiet als neutraler Schwarz-Filter herauspräpariert – unwichtiges soll geschluckt und damit ein fast unsichtbarer Rahmen für den Blick auf die Berliner Realität geschaffen werden. Bekannt ist dieses Gestaltungsprinzip aus London. – Dort werden sämtliche Stadtmöbel (Straßenleuchten, Papierkörbe, Poller etc.) und alle an den öffentlichen Raum angrenzenden Elemente (z.b. Zäune als Grenze zwischen öffentlich und privat) mit einem einheitlichen Schwarz-Ton gestrichen. Die Heterogenität der vielfältigen Elemente im öffentlichen Raum wird mit diesem Schwarz-Filter abgemildert und der Blick kann sich auf das wesentliche konzentrieren.

Auf die schwarz gefilterten Flächen und Möbel werden gelbe „Posts“ aufgebracht, zum einen durch klassische Postmöblierung (Telefonzellenmonument an der Leipziger Straße) als Zeichen der Erinnerung an die namesgebende Nutzung des Blocks durch das Generalpostamt. Zum anderen im Sinne eines urbanen Orientierungssystems, das durch neue gelbe Zeichen auf stadträumliche Verbindungen und aktuelle Nutzungen im Postblock aufmerksam macht. Diese „Monumente des Alltags“ werden dafür aufgenommen und formal auf eine Farbe reduziert. Sie stehen als „Posts“ für die jeweilige Nutzung (z.b. Trabi-Safari, Pfötchen-Hotel, etc.) und weisen auf diese hin.


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