J-House in Berlin Mitte
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Konzept und Grundelemente der Anlage | Kleine Häuschen über altem Boden: Auf historisch bedeutsamen Siedlungsgrund und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Roten Rathaus ist die großflächige Stadtreparatur Klosterviertel/ Molkenmarkt geplant, zu der auch der Große Jüdenhof gehört. Für mindestens drei Jahre soll dieser als zentrale Vermittlungsplattform für die gesamte Stadtentwicklungsmaßnahme und für die zuvor anstehenden archäologischen Ausgrabungen dienen. Die gesamte Anlage ist als offenes Haus (J-House) in Modulbauweise geplant, das die Konturen des Jüdenhofs abbildet. Durch diese Anordnung entsteht ein lärmgeschützter Innenhof. Konstruktiv werden statisch selbsttragende Module im Versatz aufeinandergestapelt, um dazwischen Leerräume für das Ausstellen von Grabungsfundstücken oder örtlicher Geschichte zu erzeugen. Es entstehen vielfältige Blickbeziehungen in die Umgebung und Eingänge, die das Ensemble visuell und räumlich mit der Umgebung vernetzen. Das J-House soll darüber hinaus ein Testfeld für eine nicht-kommerzielle Stadtentwicklung werden, weshalb auch Module für Atelier- und Wohnnutzung integriert sind. Die Anlage besteht aus vier Bausteinen, die unterschiedliche Funktionen und Programme aufnehmen:

Archäologischer Parcours & Goldener Saal | In dem als Zick-Zack ausgebildeten Baufeld befinden sich alle archäologischen Funktionsbereiche. Sie folgen einem archäologischen Parcours, der sich durch einläufige Treppen und Laubengänge nach oben entwickelt. Den Abschluss des Parcours bildet der Veranstaltungsraum – als Goldener Saal bildet er ein Pendant zum Roten Rathaus. Der Saal mit eindrücklichem Ausblick kann auch für private Nutzungen gemietet werden.

Kulturzeile | Den östlichen Abschluss bildet eine 2-geschossige Zeile, die mit einem eingeschnittenen Bühnenbereich und Ateliers im Obergeschoss kulturelle Nutzungen aufnimmt und als langes, klares Element dem Platz eine Ausrichtung und einen Bezugspunkt gibt.

Display und Temporäre Ausstellung | Den südlichen Abschluss der Platzfläche zum Neuen Stadthaus bilden vertikale Dreh-Scheiben. Sie dienen zum einen der Begrenzung der Platzfläche, können zum anderen aber auch durch Drehung verschiedene Raumwirkungen erzeugen und damit bestimmte Veranstaltungsformate unterstützen oder über das aktuelle Planungsgeschehen am Molkenmarkt informieren.

Jüdenhof | Die Platzfläche des Jüdenhofs ist Zentrum und Begegnungsraum der Anlage. Mit seiner neutralen Fläche kann der Platz vielfältige Nutzungen aufnehmen. Von der Alltagsnutzung bis zum Konzert ist hier alles möglich. Der Platz behält seinen robusten Asphaltbelag mit der bestehenden Baumscheibe zum Schutz der Akazie.

Konstruktion | Konstruktiv sollen die Module in Vorfertigung hergestellt werden und in Konstruktion und Abmaßen den Bedingungen von mobilen „Tiny-Houses“ entsprechen. Der Gedanke dabei ist, dass die Module nach Beendigung der Maßnahme demontiert und zur Nachnutzung an Interessenten für „Tiny-Houses“ verkauft werden.

Überlegungen zum Betrieb | Durch die Integration von Wohn- und Ateliernutzung ist dem Projekt von Beginn an ein Alltagsprogramm eingeschrieben, das positive Effekte auf die sozialräumliche Wirkung und Kontrolle erwarten lässt. Die Nutzung ist für Studierende und Künstler gedacht und soll bis auf die Nebenkosten unentgeltlich sein. Im Gegenzug werden die Mieter zu Betreibern. Sie müssen sich verpflichten, den Betrieb – sprich Aufsicht, Nutzungsverträge und Schlüsselübergabe – selbstorganisiert und eigenverantwortlich zu übernehmen.


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