Revitalisierung der ehemaligen Schade-Brauerei in Dessau
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Mikro trifft Makro | Der Entwurf will ein zeitgemäßes Gebäude entwickeln, das als leistungsfähiges Kongress- und Schulungszentrum eines pharmazeutischen Unternehmens dient, gleichzeitig den Stadtentwicklungsprozessen der Stadt Dessau einen starken Impuls verleiht und über die Symbiose von Wirtschaft, Biotechnologie, Kultur und Stadtentwicklung eine Adresse von großer Strahlkraft ausbildet. Der Titel des Entwurfs >Mikro trifft Makro< nimmt mehrdeutig Bezug auf die unterschiedlichen Kontexte und Dimensionen, in denen das Haus funktionieren wird – Mikrobiologie wird öffentlich und trifft auf städtische Vielfalt. Das Formen und Organisieren von Raumzusammenhängen geschieht in deutlicher Reverenz gegenüber dem denkmalgeschützten Bauwerk. Neue Ein- und Anbauten sind über eine zeitgemäße Formsprache gekennzeichnet und als solche ablesbar, bauliche Ergänzungen fungieren für wesentliche Funktionen des Hauses. Insbesondere die neuen Eingangsbereiche wollen mit abstrahiertem Bestandsbezug sowie einer der Mikrobiologie entlehnten Bildsprache die Präsenz und Ausstrahlungskraft des Ortes stärken. Die revitalisierte Schade-Brauerei gleicht einem wiederbelebten, gestärkten Organismus.

Zwei bauliche Winkel fassen einen Garten. Als „Oberer Garten“ bezeichnet, bildet dieser eine grüne Mitte – das „grüne Plateau“ zwischen ehemaliger Brauerei und dem künftigen baulichen Erweiterungsfeld im Nordosten des Quartiers. Angelegt auf dem Dach der Tiefgarage vermittelt der Obere Garten zwischen den Höhen der Eingangsbereiche und des Erdgeschosses. Das Baufeld für die spätere bauliche Erweiterung im Nordosten des Gevierts ist Teil des Konzepts: als „Unterer Garten“ auf Straßenniveau dient es mit temporären Baum- und Ereignisfeldern der räumlichen Abgrenzung sowie als grünes, nutzbares Umfeld mit hoher Aufenthaltsqualität.

Die Haupteingänge erfolgen von den jeweiligen Stirnseiten des Gebäudes. Unter Verwendung organischer Formelemente mit Bezugnahme zur Mikrobiologie sind plastische Eingangsmodule konzipiert worden. Durch die deutliche Definition und Abgrenzung der neuen Baukörper von der Historie wird Aufmerksamkeit hergestellt, ohne die Wirkung des Bestands zu schmälern. Im Südflügel des Erdgeschosses befinden sich eine großzügige Empfangs- und Ausstellungshalle, im ersten Obergeschoss der Kongressbereich und im zweiten Obergeschoss Seminarräume. Die ersten drei Etagen sind über eine zusätzliche Treppe hinter der historischen Glasfassade miteinander verbunden. Im 3. Obergeschoss des Südflügels sind Büroräume und eine fachspezifische Mediathek und Bibliothek organisiert. Die Lounge mit Blick über die Stadt erstreckt sich über zwei Etagen im Dachbereich. Das Kellergeschoss dient als Veranstaltungsraum für das Pharmaunternehmen und Einwohnern der Stadt. Der Nordflügel des Gebäudes ergänzt mit seinen Funktionen das Kongress- und Schulungszentrum und schafft darüber hinaus attraktive Angebote für die Öffentlichkeit. Das Eingangsmodul im Nordflügel führt einerseits in das Kellergeschoss mit Kino sowie in das Restaurant im Erdgeschoss. Von der zur Terrasse umgebauten ehemaligen Rampe geht eine breite Treppe mit verschieden hohen Stufen auf den Oberen Garten. Etagen- und Maisonettewohnungen mit Oberlichtern und großflächigen Verglasungen stehen im Ober- und Dachgeschoss für temporäres oder dauerhaftes attraktives Wohnen zur Verfügung.


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