Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal
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Authentisches Material des STASI Plattenbaus am Leipziger Promenadenring, ein bis heute sichtbares Zeichen des Unrechtsstaats, der durch die friedliche Revolution überwunden wurde, wird wiederverwendet und in neue Bezüge gestellt. Es entsteht daraus ein „Zimmer der Demokratie“, das jedermann zur Ausübung von demokratischen Rechten und – Praktiken offenstehen soll. In dieser Wiederverwendung und Umdeutung von Zeichen sowie in dem Angebot eines offenen, auf demokratischen Inhalten basierenden Aneignungsprozesses besteht die Kernaussage des Denkmals.

Diese Kernaussage wird durch vier weitere, ineinander verwobene Ebenen ergänzt, die sich mit der bisherigen Konstruktion des kollektiven Gedächtnisses der friedlichen Revolution und dessen Fortschreibung befassen und zum künstlerischen Gesamtwerk verdichtet. Im Zentrum stehen hier die Ereignisse vom 9. Oktober 1989. Dieses Datum steht synonym für die friedliche Revolution, es war der Tag der „Krisis des revolutionären Prozesses“ (Kielmansegg: 2009), der Tag, an dem über Erfolg oder Misserfolg des gesamten Unterfangens verhandelt wurde. Der 9. Oktober ist nicht denkbar ohne den „Mut der Wenigen“ in den vielfältigen vorausgegangenen Ereignissen in anderen Städten. Und er ist nicht denkbar ohne „die Überwindung der Furcht durch Viele“ an diesem Tag der Entscheidung, ohne die auch nachfolgende Ereignisse wie beispielsweise der Fall der Mauer nicht möglich gewesen wären.

Bekannte Elemente, wie der Promenadenring, der Montagsritus oder die Parolen der Demonstranten, die für das kollektive Gedächtnis an den 9. Oktober stehen, werden genutzt, verfremdet und wieder zusammengesetzt. – In Form einer räumlichen Collage, die das Modell als Technik nutzt: Demokratie als Modell.

Stadträumlich umfasst das Denkmal eine trapezförmige Fläche, die sich auf etwa 75 Metern axial vor der Stadtbibliothek aufspannt. Die Fläche ist eben und horizontal angelegt, sodass sich auf Grund des in Richtung Südwesten abfallenden Geländes eine Sockelsituation mit flachen, begehbaren Böschungen ergibt, die das Denkmal in eine leicht erhabene Lage bringt. Vom Ring aus ist die Fläche ohne Niveauunterschied zu begehen.

Für die weitere Fläche von Rossmarkt und Leuschnerplatz bis zur Markthallenstraße wird ein dunkler Steinbelag vorgeschlagen, der im Kontrast zu dem hellen Plateau des Denkmals stehen soll. Über eine Fläche von linear angeordneten Bäumen wird eine klare stadträumliche Disposition hergestellt, die für das Denkmal eine offene, von weitem und von allen Seiten einsehbare Situation definiert. In die Baumfläche sind der U-Bahnausgang sowie eine Fläche für Marktgeschehen oder andere Veranstaltungen integriert. Es entsteht ein Stadtraum, der das Denkmal in die Achse Völkerschlachtdenkmal – Neues Rathaus integriert und dieses in die Lage versetzt, in einen räumlichen Dialog mit Neuem Rathaus und der in Planung befindlichen Kirche St. Trinitatis zu treten.

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